die Ernährung von Kleinkindern (1-3 Jahre)

Kinder zwischen 1 & 3 Jahren haben oft nicht viel Interesse am Essen. Sie möchten viel lieber Spielen, sind abgelenkt (manche leider auch vom Fernseher, der während des Essens im Hintergrund läuft) & oft auch sehr wählerisch, was das Essen auf ihrem Teller betrifft. Sobald sie in der KITA oder im Kindergarten mit Gleichaltrigen zusammenkommen, sind sie oft nicht zufrieden mit der Auswahl an geeigneten Lebensmitteln, die wir für sie treffen. Da brauchen wir als Eltern sehr viel Geduld & Flexibilität & die Gewissheit, dass in unseren Breitengraden noch kein Kind „verhungert“ ist. Wenn Kinder hungrig sind, essen sie auch. Und sie wachsen auch nicht mehr so schnell wie als Baby, benötigen daher auch nicht so viel Energie zum Wachsen, sondern im Kleinkindalter als Ausgleich zur Bewegung (und der Bewegungsdrang ist in diesem Alter SEHR hoch, haben kleine Kinder doch das YANG vermehrt in ihren Füssen – und können dadurch oft NICHT still sitzen beim Essen).

Wichtig für uns als Eltern ist jetzt vor allem, dass wir regelmäßige Essenzeiten beachten & dass wir beim Essen mit unserem Kind auch beim Tisch sitzen & das Essen als solches auch ohne Ablenkung zelebrieren. Kinder in diesem Alter brauchen 3 Hauptmahlzeiten & 2-3 Zwischenmahlzeiten. Am wichtigsten ist auch für Kleinkinder der SÜSSE Geschmack, denn er stärkt die Mitte, damit Milz & Magen, den Verdauungstrakt, wirkt nährend, harmonisierend & entspannend.

Lebensmittel mit süßem Geschmack findest du im ERDE-Element:

GETREIDE
Hirse, Dinkel/Dinkelreis, Weizen/Weizengrieß, Rollgerste, Roggen, Haferflocken, Rundkornreis/Süßreis, Polenta

GEMÜSE
Fenchelknolle, Kürbis, Petersilienwurzel, Sellerieknolle, Süßkartoffel, Kartoffel, Erbsen, Fisolen/grüne Bohnen, Karotte, Mais, Pilze, Brokkoli, Champignons, Karfiol, Spinat, Zucchini, Maroni

FLEISCH
Kalb, Rind, Huhn

MILCHPRODUKTE
Butter, Ei, Kuhmilch, Schlagobers

GUTE FETTE
Erdnuss, Kokosflocken, Walnuss, Haselnuss, Kürbiskerne, Mandel, Olivenöl, Sesamsamen/Sesamöl, Sonnenblumenkerne/Sonnenblumenöl, Cashewkerne, Distelöl

SÜSSMITTEL
Honig, Gerstenmalz, Ahornsirup, Vollrohzucker – jedoch sparsam

GETRÄNKE
Wasser, ungesüßten Tee (Traubensaft, Birnensaft, Bambu Malzkaffee

Das Kleinkind hat noch relativ wenig YIN, deshalb ist das YANG dazu relativ im Überschuss. Dadurch hat das Kleinkind immer auch einen Blutmangel, den es gilt, durch eine das MILZ Qi stärkende & Blut gut aufbauende Ernährung auszugleichen. Besonders durch gekochte, einfach zubereitete, wärmende Speisen kann das gut gelingen.

Dabei ist auch hier die Vorbildwirkung der Eltern (und möglicherweise auch der größeren Geschwister, Großeltern & aller anderen, die da noch am gemeinsamen Tisch sitzen) von großer Bedeutung. Das Kleinkind sollte auch (wenn’s die Mama nicht stresst), so oft als möglich am Kochprozess mit beteiligt sein, mithelfen, mit eingebunden werden. Denn auch dadurch wird die kindliche Mitte gestärkt, durch die fürsorgliche gemeinsame Zubereitung des Essens. Dabei werden einfache Aufgaben übernommen, wie z.B. das Waschen von Obst & Gemüse, das Vermischen der Zutaten durch Umrühren, das Verzieren vom warmen Frühstück mit diversen Toppings, später auch das Schneiden der Zutaten. Dabei werden automatisch auch alle Sinne angeregt & ein spielerischer Zugang zum Essen & gesunder Ernährung geschaffen.

Beim gemeinsamen Zubereiten wird das Kind natürlich auch neugierig auf neue Lebensmittel & möchte diese oft gerne kosten. Das beginnt schon bei der gemeinsamen Ernte im Garten oder auf dem Balkon & sollte gefördert werden.

Bei der Zubereitung des Essens sollten weiterhin Extreme wie heiße/kalte Thermik, zu süßer/scharfer/salziger/saurer/bitterer Geschmack gemieden werden.

1.1 GETREIDE

Jedes Kind hat bereits seit seiner Geburt eine eigene Geschichte. Im Lauf der ersten Monate zeigt es nach & nach seine Natur, seine mitgebrachte Konstitution & wird mehr & mehr zu einer eigenen Persönlichkeit mit Stärken & Schwächen. Durch den Umgang der Eltern mit ihrem Kind & durch seine Ernährung können Eltern Kindern helfen, sein Potenzial zu entfalten & seine Schwächen auszugleichen.

Auch die einzelnen Getreidesorten haben unterschiedliche Wirkungen auf den kindlichen Organismus & auf die seelische Verfassung. Und auch in der Kleinkindernährung bietet ihr gezielter Einsatz die Möglichkeit, körperliche & psychische Ungleichgewichte zu harmonisieren.

1.1.1 Amaranth, Hirse, Mais, Süßreis

Amaranth, Hirse, Mais, Süßreis / Rundkornreis stärken insbesondere den Mittleren Erwärmer & somit die innere Stabilität. Sie helfen dem Kind, Selbstwertgefühl & emotionale Ausgewogenheit zu entwickeln. In trockenem Zustand geröstet & dann gut gar gekocht eignen sich Hirse, Süßreis, Amaranth & Haferflocken für Kinder, die Anzeichen eines MILZ Qi Mangels haben:

✿ schwaches Bindegewebe
✿ wenig oder schlaffe Muskulatur
✿ lockere Bänder
✿ blasse Gesichtsfarbe
✿ offener Mund
✿ kalte Hände & Füße
✿ Neigung zu Durchfällen oder breiigem Stuhl mit unverdauten Nahrungsresten
✿ Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten
✿ starke Süßgelüste
✿ Ängstlichkeit & sehr schüchternes Auftreten

HIRSE ist ideal, um das Kind nach Magen/Darmbeschwerden, Durchfall & Appetitmangel wieder zu Kräften zu bringen.

POLENTA/Maisgrieß ist ebenfalls gut, wenn das Kind einen schwachen Magen hat, wenn es mit Magenweh oder Durchfall auf kalte Getränke reagiert.

VollwertREIS gibt es als Langkorn & Rundkorn. Beide Sorten bauen Qi & Säfte auf, harmonisieren LUNGE & DICKDARM, befeuchten & regenerieren die Haut & stärken die Verdauung. Der Unterschied besteht darin, dass Rundkornreis in hohem Maß das Qi der MILZ stärkt. Beim Langkornreis dagegen ist die Säfte-aufbauende Wirkung stärker als die Qi aufbauende.

Langkornreis ist für Kinder geeignet, die folgende Befinden/Verhalten zeigen: Dem Kind ist eher zu warm als zu kalt. Es deckt sich nachts gerne ab, neigt zu Unruhe & kann sich über Kleinigkeiten aufregen. Es kann sich auch durch Eifersucht oder Aufregung in die Emotion WUT so reinsteigern & bekommt einen roten Kopf. Die Trotzphase lebt dieses Kind vehement aus. Es reagiert auf Grenzen, die von den Eltern gesetzt werden, häufig mit Wutanfällen. Es kann zu trockener Haut, roten schuppigen Wangen, Neurodermitis & Verstopfung neigen.

Die kühlende, befeuchtende Wirkung von Langkornreis hat bei diesem Kind folgende Wirkung: Die Leber wird beruhigt & damit auch die emotionale Hitzigkeit. Die Haut wird gut genährt & regeneriert. Der Dickdarm wird gekühlt & dadurch die Verstopfung behoben, ebenso wird übermäßiger Durst gestillt.

Reis hat die stärkste Wirkung, wenn er im ganzen Korn gekocht wird. Als Alternative kann er geschrotet zu einem Frühstücksbrei oder einer Suppe gekocht werden. Oder ab & zu auch als Reiswaffeln aus dem Reformhaus. Zusammen mit erfrischendem, gekochtem Gemüse eignet sich Langkornreis auch, die Hitze der Hochsommermonate auszugleichen. Das oben beschriebene Kind sollte auf keinen Fall Haferflocken bekommen, weil Hafer die gesamte Körperenergie dynamisiert & zu Unruhe & Gereiztheit führen kann. Dinkel & Weizen sind für dieses Kind auch geeignet, weil sie erfrischend & kühlend auf die Leber wirken & dadurch die emotionale Hitzigkeit dämpfen. Allerdings fehlt ihnen die spezifische Wirkung auf die Haut & die Verdauung.

Rundkornreis ist besonders für Kinder geeignet, bei denen sich oben beschriebene Anzeichen mit Symptomen des MILZ Qi Mangels wie breiigem Stuhl, Kälteempfindungen oder starken Süßgelüsten kombinieren. Außerdem hilft er übergewichtigen Kindern, indem er Feuchtigkeit vertreibt & die Fettverbrennung tonisiert. Reisschleim gibt man bei Magen-Darminfektionen, weil er den Verdauungstrakt wieder harmonisiert.

1.1.2 Weizen & Dinkel

WEIZEN & DINKEL haben beide, ebenso wie Reis, eine befeuchtende & kühlende Wirkung, insbesondere auf LEBER, GALLENBLASE & HERZ. Sie beruhigen den Geist & wirken somit psychischer Unruhe & Überdrehtheit entgegen. Im Gegensatz zum Dinkel kühlt Weizen stärker, und seine beruhigende Wirkung auf das Herz ist nachhaltiger. Beide Getreidearten sind deshalb auch für den oben beschriebenen Kindertyp geeignet. Besonders wirkungsvoll werden sie jedoch bei Kindern eingesetzt, die zu Nervosität & Schlafstörungen neigen, die abends schlecht abschalten können & den ganzen Tag auf Hochtouren laufen.

Für beide Getreidearten gibt es eine Vielfalt von Zubereitungsarten: Im ganzen Korn werden sie über Nacht eingeweicht & anschließend lange weich gekocht. Oder sie werden geschrotet aufgekocht & dann lässt man sie quellen. Ebenso können Weizen-, Dinkelflocken oder Gries gekocht werden.

Für einen guten Schlaf sorgt ein abendlicher Weizentee: 2 EL grob geschroteter Weizen wird in ½ Liter Wasser 30 Min. gekocht & abgeseiht. Der Weizen kann am nächsten Tag dann als Suppeneinlage, Beilage oder im Eintopf verwendet werden. Derselbe Tee hilft auch bei Kindern, die Fieber haben & infolgedessen unruhig sind. Ein traditionelles Abendgericht für Kleinkinder ist auch der Weizengrießbrei. Schon früher wusste man anscheinend um die schlaffördernde Wirkung des Weizens. Ebenso wie die emotional hitzigen Kinder sollten Kinder mit Schlafschwierigkeiten keinen Hafer bekommen.

1.1.3 Hafer

HAFER baut das Qi der MILZ auf. Er wirkt sehr stark dynamisierend auf körperliche & geistige Energien. Als Flocken oder geschrotet gekocht ergibt er ein kräftigendes Frühstück für ausgeglichene Kinder. Seine besondere anregende Wirkung entfaltet er bei Kindern, die antriebsschwach & geistig nicht so wach sind. Kinder, die viel schlafen & eine eher schwache Konstitution haben, profitieren von der körperlich & geistig aktivierenden & kräftigenden Wirkung des Hafers.

Durch Anrösten vor dem Kochen in einer trockenen Pfanne wird die yangisierende, erwärmende Wirkung von Haferflocken verstärkt. Zusammen mit gerösteten Walnüssen gekocht tonisiert dieser als Porridge bekannte Frühstücksbrei das YANG der NIEREN, was Kindern, die leicht frieren oder ängstlich & unsicher sind, zugute kommt.

1.2 FLEISCH & FISCH

Fleisch ist schwer verdaulich & seine YANG Energie ist für das heranwachsende Kleinkind oft zu stark. Aber auch hier kommt’s auf den Konstitutionstyp an: ältere Kleinkinder (ab 3 Jahren), die eher schwächlich sind, eine blasse Hautfarbe haben & zu Erkältungen neigen, kann man hin & wieder kleine Mengen selbst gemachte Kalbfleischbrühe geben, um Qi aufzubauen. Kalbsknochensuppe ist generell bis zum 14. Lebensjahr empfehlenswert, um das YIN & JING gut zu stärken & auch der Zahnschmelz wird dadurch gut ausgebildet. Hühnerkraftsuppe baut Qi, Blut, YIN & YANG auf. Fleisch in Form von Kalbs-/Rinderfaschiertem in Gemüsespeisen sind empfehlenswert. Auch Geschnetzeltes Hühnerfleisch, im eigenen Saft gegart, mit Reis & Gemüse ist sehr gut für Kleinkinder. Ab & zu kann gedünsteter grätenfreier Fisch gegeben werden. Er ist leichter verdaulich als Fleisch & liefert wichtiges Jod & Eiweiß.

1.3 HÜLSENFRÜCHTE

Erbsen, Kichererbsen, gelbe/rote Linsen & Mungobohnen sind relativ leicht verdaulich & deshalb für Kleinkinder am besten geeignet. Dabei ist es sinnvoll, dennoch das MILZ Qi/die Verdauung mit verdauungsfördernden Gewürzen (Bohnenkraut, Kümmel, Koriander, Fenchel) zu unterstützen & diese in einem Teefiltersackerl einfach in den Topf zu hängen (Deckel drauf zum Fixieren).

1.4 NÜSSE & SAMEN

Nüsse & Samen bergen ein hohes Allergierisiko, daher sollten sie dem Kleinkind anfangs immer nur einzeln (und nicht mit anderen Nüssen/Samen gemischt) gegeben werden, um eine evtl. Unverträglichkeit einfacher nachvollziehen zu können. Dabei sollte heimischen Sorten (Walnuss, Haselnuss, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne etc.) der Vorzug gegeben werden. Für Kinder unter 2 Jahren sollten die Nüsse/Samen fein vermahlen bzw. als Nussmus geben werden, damit sie sich nicht verschlucken.

1.5 MILCH

Milch ist kein Getränk, sondern ein Nahrungsmittel. Sie ersetzt eine Mahlzeit, da sie sehr sättigend ist, also VORSICHT: das Kind kann sich sehr schnell daran gewöhnen, lieber eine Tasse oder ein Flascherl Milch zu trinken als etwas mühsamer das Essen zu kauen. Daher sollte Milch im Lauf des 2. Lebensjahres nach & nach reduziert werden.

Milchprodukte in großen Mengen wirken verschleimend, v.a. Kuhmilchprodukte in Kombination mit Zucker & kühlendem Obst (Joghurt mit Banane, Fruchtzwerge, Paula-Produkte etc.). Die Folgen davon können sein:

✿ ständig laufende Nase
✿ Infekte
✿ NNH-Verschleimung
✿ Mittelohrentzündung
✿ Trägheit, geistige Lethargie
✿ Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, begrenzte Aufnahmefähigkeit

Ab & zu ein bisschen Milch zum Kochen von Polenta, Grießkoch, Palatschinken, Kaiserschmarrn zu verwenden, ist durchaus ok. Am besten verdaulich ist vom Kuhmilchkäse der Hartkäse, welcher lange gereift ist. Fetakäse aus Schafmilch & Ziegenfrischkäse wirken wärmend & sind deshalb auch besser verträglich. Für hitzige Kinder sind im Sommer auch ab & zu Joghurt & Frischkäse von der Kuh ok. SOJAMILCH & -produkte sind für Kleinkinder NICHT empfehlenswert. Sie wirken thermisch stark kühlend auf das Verdauungsfeuer & enthalten zudem pflanzliche Hormone.

1.6 SÜSSUNGSMITTEL

Süßungsmittel sollten immer nur mit Bedacht & sparsam verwendet werden. Bei der Zubereitung von Getreidebreien & Kompott z.B. kann man ein kleines Stück Süßholzwurzel im Teesackerl mitkochen oder ungeschwefelte Trockenfrüchte wie Rosinen, Sultaninen, Korinthen, Datteln, Aprikosen/Marillen & Dörrpflaumen hinzugeben.

Ab dem 1. Geburtstag kann man auch eine kleine Menge Honig, Reis- oder Gerstenmalz verwenden. Zum Backen & für Süßspeisen auch Vollrohrzucker, Ahornsirup, Apfel-/Birnendicksaft, Kokosblütenzucker. Aber VORSICHT: auch diese natürlichen Süßungsmittel tragen zur Bildung von Karies bei. Daher bei Kleinkindern immer gut Zähne putzen!

Zu vermeiden sind generell raffinierter Zucker/Industriezucker/weißer Zucker sowie sämtliche Produkte, die Zucker enthalten (Ketchup, Wurst, Mayonnaise). Auch Zuckeraustauschstoffe in Light-Produkten sind für Kleinkinder TABU.



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